Analthrombose: Nice to bleed you!
Blutknubbel aus heiterem Himmel: Eine Analthrombose ist ein rasch auftretendes, aber harmloses proktologisches Leiden. Dieser Bluterguss in den äußeren Hämorrhoidalvenen sieht meist schlimmer aus, als er ist und verschwindet zumeist von selbst innerhalb weniger Wochen. Zuvor verursacht er aber oft Höllenschmerzen.
Hier informieren wir Sie, was eine Analthrombose ist, wie sie entsteht und was Sie vorbeugend beachten können. Zudem erfahren Sie, wie Sie mit ProctyClean® Ihren Allerwertesten hygienisch durch diese sensible Phase bringen. Und weil alle lästigen Enddarmleiden auch was mit der Ernährung zu tun haben, bekommen Sie hier schon mal leckere Rezepte mit Ballaststoffen zum Gustieren.
Wenn das Blut stockt: Was ist eine Analvenenthrombose?
Auch wenn ihr Name bedrohlich klingt, eine Analvenenthrombose ist nicht gefährlich. Das plötzlich auftretende Blutgerinnsel im analen Venengeflecht hat nix mit sonstigen Thrombosen zu tun, die oft lebensbedrohlich sind. Die Verhärtungen treten meist am Afterrand (perianale Thrombose, Perianalthrombose) auf, seltener machen sie sichs im inneren Analbereich gemütlich.
Wie sieht eine Analthrombose aus?
Lust auf gruseliges Kopfkino? Stellen Sie sich bläulich schimmernde,erbsengroße bis pflaumengroße, oft gummiartig wirkende Knoten in Single- oder Gruppenvorkommen am Afterrand vor. Klappe! Diese bevorzugen übrigens keine bestimmte Region diesseits oder jenseits des Afters. Bei sogenannten „gekammerten Thrombosen“ kuscheln sich gleich mehrere dieser Blutgerinnsel (Thromben) in nur einem Knoten dicht aneinander. Manchmal gesellt sich ein entzündliches Ödem zu den Knoten. Und weil dadurch Druck im Gewebe steigt, steigt auch das Risiko fürs Aufplatzen (Perforation).
Spätestens wenn eine Analthrombose blutet, stürmen Betroffene oft angsterfasst proktologische Praxen. Aber nur ruhig Blut, denn erstens ist dann oft der schmerzende Druck weg und zweitens gelangt so oft das Blutgerinnsel (Thrombus) nach außen. Wenn nicht, dann wird es innerhalb der nächsten Tage sowieso aufgelöst und abgebaut (resorbiert).
Wie häufig ist eine Analthrombose?
Rund 5 % aller proktologischen Patient*innen suchen wegen einer Perianalthrombose eine ärztliche Praxis auf. Die meisten sind im mittleren Erwachsenenalter und Männer sind häufiger betroffen. Die Dunkelziffer ist vor allem bei schmerzfreien Exemplaren höher, denn freiwillig zeigt doch niemand sein Hinterteil her.
Dauer eine Analvenenthrombose
Eine Analvenenthrombose ist meist innerhalb von zwei bis drei Wochen wieder verschwunden und zwar ganz von selbst. Der Körper baut die Analthrombose im Verlauf stetig ab und der Knubbel wird von Tag zu Tag kleiner. Der Heilungsprozess ist natürlich abhängig von Knotengröße und Begleitbeschwerden.
Ursachen einer Analthrombose: Husten, Habaneros und druckintensive Hobbys
Bei einer Analvenenthrombose ist die Ursache meist ein lokaler Bluterguss, der eine Vene in der Enddarmschleimhaut verstopft und überdehnt. Und zwar ziemlich schnell, nämlich innerhalb von 2–3 Stunden. Sie liken scharf gewürzte Speisen, harte Getränke, sind kurz vor der Menstruation, am Ende Ihrer Schwangerschaft oder haben grad ein Kind geboren? Dann sind Sie mitunter schnell willkommen im Klub der anonymen Analvenenthrombotiker.
Aber auch von außen gibts genug P(r)ovokateure: Sitzen auf kalten Flächen, föhniges schwül-warmes Wetter oder übermäßige körperliche Anstrengungen wie Joggen oder Radeln können die unguten Knoten hervorrufen. Auch diese Faktoren fördern eine Analvenenthrombose:
🎷hoher Druck im Bauchraum (Husten, Heben, Pressen, Blasinstrumente)
🏋🏿♀️Gewichtheben
🚛pausenloses Sitzen (Fernfahrer)
🍆mechanisches Manipulieren (proktologische Eingriffe, Analverkehr)
💩Durchfälle
🧵Verstopfung bzw. Stuhlpressen
Analvenenthrombose-Symptome: schmerzhafter Gruß aus Transanalien
Wie nahezu jedes proktologische Leiden macht auch die Analthrombose mit Symptomen auf sich aufmerksam. Scheinbar aus heiterem Himmel schießen stechende Schmerzen in den Po. Die prallen Knötchen sind oft erst Stunden später erkennbar. Neben dem brennenden und stechenden Schmerz (besonders beim Stuhlgang) kommt es auch häufig zu einem Druckgefühl, zu analem Juckreiz sowie zu einem Fremdkörpergefühl im Afterbereich.
Ganz schön nervig: Da sich im Analbereich unzählige Nervenenden befinden, ist auch eine Analvenenthrombose so schmerzhaft. Durch den Schmerz verkrampft sich die anale Muskulatur und schränkt die Restdurchblutung noch weiter ein. Dadurch entsteht oft ein Teufelskreis aus Schmerz, Krampf und Minderdurchblutung.
Zweifelsfall: Analthrombose oder Hämorrhoiden?
Wegen ihrer ähnlichen Optik werden Analthrombosen oft auch fälschlicherweise als „äußere Hämorrhoiden“ bezeichnet. Leute, das ist falsch! Diese beiden haben nix miteinander zu tun. Während Analvenenthrombosen häufig außen liegen, schmerzen und normalerweise nicht bluten, bluten Hämorrhoiden immer leicht und zeigen anfangs nie Schmerzen. Jucken tun übrigens beide. Mehr über analen Juckreiz lesen sie hier.
Sie sind sich nicht sicher, was es nun ist? Ob Sie Hämorrhoiden oder Analthrombosen plagen, erfahren Sie in Ihrer proktologischen Praxis.
Was tun bei Analthrombosen? Tee trinken vs. Messer wetzen
Gleich die gute Nachricht vorweg: Die meisten Analthrombosen bilden sich brav von alleine zurück. Daher sind bei Analthrombosen Behandlungen meist überflüssig und diese müssen auch nur selten operiert werden. In manchen Fällen kommt es zu einer sogenannten „Drucknekrose“. Dabei stirbt das Gewebe druckbedingt ab und der Blutpropf kann spontan abgehen.
Homepraxis: Analvenenthrombose selbst behandeln?
Bevor wir Proktolog*innen unser Hinterteil entblößen, wollen wir natürlich selbst was tun. Oder es zumindest versuchen. Auch wenn Sie die Analthrombose Heilung nicht beschleunigen können, gibt’s einige Tipps zur Linderung:
🧊Kompressen mit Eis/Coolpacks auflegen
🌱Sitzbäder mit Heilpflanzen (bitte max. 37 °C) wie Hamamelis (blutstillend, adstringierend, entzündungshemmend), Kamille oder Eichenrinde (beides adstringierend und entzündungshemmend) nehmen
🧴Kühlende Gele schmieren (z. B. Aloe-vera-Gel: kühlend, juckreiz- und schmerzlindernd, antibakteriell, heilungsfördernd)
Bitte auch Verstopfungen, starkes Pressen, Druck auf den Beckenboden und Analverkehr in dieser Zeit vermeiden.
Bitte beachten: Auch wenn Tante Hertha selbst Zaubersalben mixt, die Analregion ist äußerst empfindlich für Sensibilisierungen; das heißt, hier entstehen sehr leicht Allergien. Übrigens auch gegen natürliche Substanzen und Produkte, die Sie schon länger anwenden.
Bitte nicht: Zu Hause eine Analvenenthrombose ausdrücken ist übrigens ein No-Go. Nur Mediziner*innen wissen, wie und wo man den Knoten öffnet und entfernt und wie man Blutungen und Infektionen vermeidet.
Analvenenthrombose Therapie: von Schmieren bis Inzidieren
Gerade in den ersten drei Tagen geht so mancher durch seine persönliche Analthrombosenhölle. Schmerzen sind aber ein triftiger Grund, seine Analvenenthrombose zu behandeln. So stehen Analvenenthrombosen-Salben mit schmerz- und entzündungshemmenden Stoffen (Schmerzmittel, Kortison) oder betäubenden Ingredienzien (Lidocain, Quinisocain) zur Verfügung. Alternativ halten auch Fettcremes die Haut elastisch und geschmeidig. Auch eine Hämorrhoidensalbe ist oft eine herrliche Analvenenthrombosen-Therapie. Mit einer Heparinsalbe sind Analthrombosen noch ein bisschen schneller weg, weil diese das Blutgerinnsel auflöst. Bei Feuchtgefühl rund um die Analthrombose sind Zinksalben oft die Retter fürs Wohlbefinden.
Ists mit Schmieren und Teetrinken nicht getan und die Schmerzen hören nicht auf, ist ein Arztbesuch meist die freiwillige Konsequenz. Tritt die Analvenenthrombose in der Schwangerschaft auf, besprechen Sie diese meist ohnehin in einer gynäkologischen Praxis. Mehr über den Stress des Beckenbodens in der Schwangerschaft lesen Sie hier. Ansonsten helfen Ihnen Gastroenterologinnen oder Proktologinnen weiter. Bei äußert schmerzhaften oder guinessbuchverdächtigen Exemplaren schafft ein kleiner Eingriff schnell Linderung. Dies ist bei ca. einem Fünftel aller Patienten der Fall.
Bei einer Operation kann man die Analthrombose aufstechen bzw. eröffnen (inzidieren) und einen Teil der Haut entfernen, damit Sekrete ablaufen können. Alternativ kann man den Thrombus aber gleich komplett herausschneiden. Nach dem Eingriff sind die Wunden bald verheilt und nach 2 bis 5 Tagen sind Sie wieder arbeitsfit. Auf anale Hygiene ist natürlich akribisch zu achten.
Rest vom Fest: Von einer Analthrombose bleibt meist eine kleine Hautfalte am Analrand zurück, die sogenannte Mariske. Diese ist dann besonders analhygienebedürftig.
Weil meist die auslösende Ursache (anhaltende Verstopfungen, Gewichtheben) bestehen bleibt, kommt es nicht selten zu einer erneuten Analthrombose, einem Rezidiv.
Bitte vorbeugen: Dos and Dont‘s bei Analthrombosen
Eigentlich gibt’s nicht viel, um das Wiederauftreten von Analthrombosen zu verhindern. Nur am Ursachenkostüm lassen sich einige Schräubchen drehen.
🪑Sitzen Sie viel? ➡️ bewegungsreiche Pausen einlegen
🚽Sitzen Sie zu lang am Thron und pressen? ➡️ richtige Ernährung & Sitzpo-sition einnehmen
🏋🏿♀️Sie frönen druckintensivem Sport? ➡️ Gewichte gegen Bodyformingalternativen tauschen
🎷Po-Saunen- oder Saxophonfan? ➡️ physiotherapeutische Rücksprache für mehr Beckenbodenentlastung
🍆Hintenrum belastet? ➡️ Analverkehr und sonstige Reizungen reduzieren
🧵Verstopft? ➡️ Darmrohr mit Ballaststoffen, Quellmitteln und Flüssigkeit fithalten
🌶Chilifan? ➡️ mildere Speisen ausprobieren
Ob Sie bei einer Analthrombose Bettruhe oder Bewegung bevorzugen, ergibt sich meist ganz von selbst. Generell ist bei Analvenenthrombosen Sport in Maßen und eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Flüssigkeit zu empfehlen. Alles, was die (Darm-)Durchblutung fördert und die Verdauung verbessert, nutzt dem ganzen Darm – und damit Ihrer Gesundheit. Hier gehts zu unseren ballaststoffreichen Rezepten für einen gesunden (End-)Darm und After.
Po-Bumerang: Die Analvenenthrombose kommt immer wieder? In einer proktologischen Praxis bekommen Sie zusätzliche Info, wie Sie das Wiederauftreten zumindest etwas reduzieren können.
Eines der wichtigsten Dinge bei einer Analvenenthrombose ist die schonenden Analhygiene. Wie das geht, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Von anal bis perianal: po-rentiefe Sauberkeit bei Analvenenthrombosen
Bei einer Analthrombose brauchen Sie eine schonende Analhygiene. Saubermachen ist bitte aber auch bei prächtigen und schmerzhaften Exemplaren nötig, um lästige Folgeerkrankungen zu vermeiden. Lauwarmes Wasser und die ProctyClean® Intimpflege sorgen für einen sauberen, reizvollen Allerwertesten:
🍑Innen: Das ProctyClean® Intimpflege-Set für den Po fördert Stuhlreste aus dem Inneren Ihres Po nach außen und verhindert somit späteres Stuhlnachrutschen in den Außenbereich.
🍑Außen: Die Intimwaschlotion ProctyClean® Wischi Waschi macht Ihren Po außen hygienisch-angenehm rein.
🍑Wasserlos: Der fluffige Reinigungsschaum ProctyClean® Popolino für zu Hause und unterwegs entfernt Stuhlrückstände schaumweich und ohne Schrubben.
🍑Reiblos: Ein paar Tropfen ProctyClean® Vitamin-E-Öl zaubert ein feines, elastische Finish an den Afterrand. So kann der Knubbel nicht unnötig scheuern.
So bleiben Sie auch während einer Analthrombose perfekt sauber und züchten sich kein zusätzliches Analleiden. Sie mögen keine halben Sachen und möchten gleich aufs Ganze gehen? Hier gehts zu Po-Box für eine umfassende Pohygiene.
Fazit
Eine Analvenenthrombose ist ein venöses Blutgerinnsel, das plötzlich als schmerzhafter Knoten am Afterrand auftritt. Diese ist harmlos und resultiert häufig aus dem Druckanstieg im Bauchraum durch Schwangerschaft, Stuhlpressen oder Gewichtheben, aber auch durch langes Sitzen. Bis die Analthrombose resorbiert und ausgeheilt ist, sorgen Sie mit der ProctyClean® Intimpflege für eine po-rentiefe Analsauberkeit.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie (2002). S-3-Leitlinie Analthrombose (081/002). Verfügbar unter https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/081-002.pdf [Download am 07.11.2022]
Fürst, Alois (2010). Akuter analer Schmerz. Der Gastroenterologe, Ausgabe 4. DOI 10.1007/s11377-010-0402-3.
Jongen, Johannes et al. (2016l. Analvenenthrombose und thrombosierter Hämorrhoidalprolaps. Aktuelle Dermatologie, 42: 235–242. Verfügbar unter https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0042-102286.pdf [Download am 7.11.2022]
Joos, Andreas & Herold, Alexander (2018) Hämorrhoidalleiden und Analvenenthrombose. Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2018; 12(03): 263–277
DOI: 10.1055/a-0602-5804.
Loch, Horst (2019). Proktologische Probleme in der Schwangerschaft. Verfügbar unter https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110614442-015/pdf [Download am 15.11.2022]
Mölle, Bernward et al. (2018). Chirurgische Proktologie. 3. Aufl. Berlin Heidelberg: Springer.
Rohde, Henning (2007). In: Lehratlas der Proktologie. Proktologische Krankheitsbilder. S. 100 ff. DOI: 10.1055/b-0034-26530.